#metoo“ oder das Ende der Sexuellen Freiheit

Wer meine Kurzgeschichten kennt und somit meine Eskapaden in Erotik-Kinos, meine gelebte sexuelle Vielfalt und meine Einstellung dazu, wird sich womöglich wundern, dass ausgerechnet ich mich zur „metoo-Debatte“ auslasse. Das hat einen Grund: Nicht nur viele Männer sind verunsichert,- auch ich.Wo fange ich an? Am besten, nehme ich ein praktisches, ein sehr plastisches Beispiel zur Hilfe: Mir gefällt es, wenn sich die Blicke des Heizungsablesers ein Sekündchen zu lange an meinem Dekolletee anhaften. Ein schwaches Beispiel, ich weiß. „Darum geht es ja gar nicht“ mögen jetzt einige sagen. Das stimmt, ich habe aber noch ein anderes, ein etwas personalisierteres Beispiel: Wenn ich zum FKK-Tag in die Therme gehe und unter Wasser von jemandem berührt werde, dann renne ich nicht gleich mit einem Protest-Plakat auf den Römer. Und wohlerzogene Mutti möge es mir verzeihen: Es gefällt mir sogar. In Anbetracht dieses Beispiels, ist es nun, glaube ich, ein guter Zeitpunkt darauf hinzuweisen, dass ich hier nichts weiter als meine Meinung (!) vertrete. Dieser kleine Blog soll nicht bedeuten „Das hat so und so zu sein“ oder „Ich habe recht, wenn ich das so empfinde…“, ganz und gar nicht. Ich will nur ausdrücken, dass es durch diese Debatte zwischen Mann und Frau zu Konflikten kommen kann, wenn man diese Debatte zu sehr austritt.Stellen wir uns zwei Situationen vor.Situation 1: Ich fahre in der randvollen U4 zu meinem Fitnessstudio und da es keinen Sitzplatz gibt, stehe ich an der Tür. Der Mann der neben mir steht, kommt mir näher, als es die Platzsituation nötig machen würde. Dann spüre ich eine Hand auf meinem Po. Nicht lange. Er hat allen Mut zusammen genommen und mich berührt. Er legt seine Hand auf meinem Po ab und drückt sehr bedacht und zögerlich etwas zu. Dann lässt er wieder von mir ab.Was ist gesehen? Ich bin mit mir ein reinen. Ich weiß, wer ich bin. Dieser Moment erschüttert mich nicht, sodass ich mich zuhause in Embryonalstellung in der Dusche zusammenkauere und weine. Ich hatte die Möglichkeit dem Herren eine lautstarke Szene zu machen, habe mich aber dafür entschieden, es zuzulassen. Warum: (bedenkt bitte, es ist nur meine Meinung) Ich sehe das aus seinen und meinen Augen. Zunächst der Mann: Ich kann davon ausgehen, dass er nun ein wahnsinniges Glücksgefühl hat. Er war so zögerlich und hat so schnell von mir abgelassen, dass ich davon ausgehe, dass es ihn wahnsinnig viel Überwindung gekostet hat. Es war ihm offensichtlich selbst so unangenehm, dass er niemandem davon erzählen wird, weil er genau weiß, dass das bei seinen Freunden nicht gut ankommen würde. Hat hat mich mit nichts beschmiert, er hat mich nicht verletzt, nicht einmal ein dümmlich hervorgebrachtes „Angebot“ hat er über die Lippen gebracht und als ich ausstieg, ist er mir nicht gefolgt. Ich denke, der Mann hat durch die Berührung ein Glücksgefühl in sich aufgebaut, welches einem Orgasmus womöglich schon recht nahe kommen kann. Zuhause wird er sicher onanieren, sich meinen Po vorstellen und sich in den Moment der Berührung hineinversetzen. Er wird maßlos glücklich sein. Und ich: Ich bin der Auslöser. Ich bin ok damit! Ich fühle mich deswegen nicht als Frau entwertet, oder gar geschändet. Gleichwohl kann ich mir vorstellen, dass es Frauen gibt, die ihm die Ohrfeige seines Lebens verpasst hätte. Dazu noch rumschreien, ihn vor alles Fahrgästen bloßstellen, Polizei rufen, das ganze Ballett. Wer ist denn nun im Recht? Die fiktive Frau, die ich gerade beschrieben hat, oder ich. Meiner Ansicht nach kann die Antwort nur lauten: Wir beide.Ich meine, wovon reden wir denn? Wir reden im weitesten Sinne von unverhofften und vermeintlich „uneinvernehmliche“ sexuellen Handlungen. Für mich war diese Begegnung ein völlig bedeutungsloser „touch“, der einen Mann sehr glücklich zurückgelassen hat. Für die Frau war es ein Akt der Respektlosigkeit und schändliches Verhalten. So what,- sie hat Recht! Aber ich nehme mir heraus, auch Recht zu haben.Womit ich persönlich tatsächlich ein Problem habe,- Situation 2:Eine junge Frau steht in Verhandlungen mit ihrem Vorgesetzten. Langsam aber sicher näher man sich der Summe, die die Frau anpeilt. Es fehlen nur noch 500€ über die es nun final zu verhandeln gilt. Der Chef zögert zunächst aber seine Stimme wird wohlwollender, als er seine Hand auf ihr Knie legt und es langsam Richtung Scham bewegt. DAS ist dreckig! Hier haben wir eine „wenn, dann nur…“-Situation und wenn ich das richtig sehe, ist es doch genau das, was diese „#metoo“-Debatte ausgelöst hat. Das erpressen von Handlungen und das in Aussicht stellen von Vorteilen. Jetzt habe ich den Begriff „Erpressung“ benutzt aber ist es nicht genau das? Und wenn es Erpressung ist, wieso haben dann die Frauen ALLESAMT gewartet und es über sich ergehen lassen, bis sie ihren Vorteil aus der Situation in diesem dreckigen Deal bekamen? Ich meine, schaut Euch doch mal diese widerlichen Typen an, die gerade durch die Medien geistern,- das sich allesamt doch eher Typen, bei den wir Frauen jetzt nicht unbedingt „Juhuuu“ schreien, wenn man körperlich mit ihnen konfrontiert ist. All die Frauen, die gerade diverse hochrangige Schauspieler und Produzenten an den Pranger gestellt haben, sind gestandene Schauspielerinnen, gestandene Frauen und jetzt sitzen sie in ihren Villen in Malibu und geben Pressemeldungen heraus, wie schlimm das doch damals war. Hat auch nur eine von denen SOFORT gehandelt? Nein, sie sind den dreckigen Deal eingegangen. Und jetzt liegen sie am Pool und „warnen“ junge, angehende Schauspielerinnen davor, eben diesen dreckigen Deal einzugehen, der ihnen den Pool, das Haus und die 85 Adoptivkinder und deren Luxusartikel bezahlt. Diese Debatte ist hässlich. Von ALLEN Seiten. Diese Männer, die dies eben getan haben, sind Schweine, allesamt. Und da ist es auch irrelevant, ob da welche dabei war, die aus homosexuellen Motiven gehandelt haben. Aber ob es so klug ist, die Mädchen, die damals Frauen waren, in das Zelt der Unschuld zu stecken…., ich weiß nicht.Und nicht etwa, dass wir Frauen es hier im anonymen Netz leichter hätten, uns unsere Fantasien und Sehnsüchte zu betrachten, zu lesen, zu leben. Nein nein! Nach JEDER meiner Kurzgeschichten bekomme ich mindestens 5 Mails von Leuten, die mich als „Fake“ beschimpfen. Da ist die Rede von „du Versager“ und dem Klassiker „ich hab dich gemeldet“. Sagenhaft! Vermutlich sind das die selben Leute, die entrüstet jeden „#metoo“-Artikel auf Facebook posten und sich als Frauenrechtler hervortun,- eben jene, die uns hier unsere Sexualität abschreiben!Nach dem Motto: „Oh, eine Frau, sie ist sexy. Sie schreibt sexuelle Handlungen in ihren Blogs. Sie ist genau das, was ich suche. Ich muß IHN gleich als Fake beschimpfen weil nur Männer sexuelle Empfindungen verspüren!“. Bravo, ihr Nulpen!Kommenden Samstag kommt mein Freund aus Chicago zurück. Wenn er ein bisschen geschlafen hat, gehen wir in die Therme,- die Tasche ist gepackt. Und danach werde ich mich umziehen. Ich werde im der Umkleide meinen Bikini ausziehen und erst dann meine Sachen aus dem Spind gegenüber holen. Wenn Du mich in diesem kurzen Augenblick siehst, schau nicht weg. Wir sind Mann und Frau. Wir fühlen uns zueinander hingezogen. Das ist ok. Völlig ok.

#metoo“ oder das Ende der Sexuellen Freiheit

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